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Grüne Vielfalt und karibisches Flair in Costa Rica

Ich muss nicht zwangsläufig vor Ort gewesen zu sein, um einen anspruchsvollen Artikel für ein Reisemagazin über Costa Rica zu schreiben. Auf der Basis intensiver Recherche und eines ausführlichen Kundeninterviews entstand dieser Beitrag.

Eingebettet zwischen dem pazifischen und karibischen Meer präsentiert sich Costa Rica mit einer riesigen biologischen Artenvielfalt auf kleinstem Raum.

Einstieg in den Artikel für ein Reisemagazin (Autorin: Simone Blaschke)

In wenigen Stunden Fahrt wechselt die Natur immer wieder ihr Aussehen und man entdeckt ständig neue Landschaftsformen: Gewaltige Vulkane, karibische Strände, riesige Wasserfälle oder üppige Urwaldlandschaften – in dem kleinen mittelamerikanischen Land zwischen Nicaragua und Panama zeigt sich die Natur in Höchstform! Wer ein abwechslungsreiches Naturerlebnis sucht, wird die Pflanzen- und Tierwelt Costa Ricas und seiner Nachbarländer in vollen Zügen genießen.

Foto: b&t touristik
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Kleines Land mit großer Vielfalt

Auf der Landkarte wirkt Costa Rica im Verhältnis zu seinen Nachbarstaaten in Mittel- und Südamerika eher klein und unscheinbar. Doch von der geringen Größe des Landes sollte man sich nicht täuschen lassen. In Wirklichkeit zählt Costa Rica zu den artenreichsten Ländern der Erde und den weltweit meistbesuchten Reisezielen für Naturliebhaber. Morgens den feuchten immer-grünen Nebelwald von „Monteverde“ nördlich der Hauptstadt San José durchstreifen, bevor ein paar Stunden später die Sonne am warmen Pazifikstrand lockt. Am nächsten Tag nach einer Wanderung durch das Vulkangebiet im Arenal Nationalpark in einer Reggae-Bar an der Karibikküste den Sundowner genießen – das alles ist auf einer Tour durch Costa Rica problemlos an ein bis zwei Tagen möglich. Ohne großen Aufwand kommt man in diesem Land dank gut ausgebauter Straßen oder auf dem Wasserweg problemlos von A nach B.

Warum das kleine mittelamerikanische Land als „Mundo verde“ (grüne Welt) bezeichnet wird, erschließt sich bereits beim Anflug auf die Hauptstadt San José: Dieses Land ist unglaublich grün und extrem abwechslungsreich. Auf 51.000 Quadratkilometern Gesamtfläche – also gerade einmal 0,03 Prozent der Erdoberfläche – tummeln sich ganze fünf Prozent der weltweit vorhandenen biologischen Spezies. Tropische Trocken-, Feucht- und Regenwälder, fruchtbare Vulkanlandschaften, mäandrierende Flüsse, zahlreiche Seen, weiße Strände und türkisblaue Lagunen bieten den perfekten Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten (siehe Kasten).

Unter der Oberfläche brodelt es

Geologisch betrachtet gehört die zentralamerikanische Region zum pazifischen Feuergürtel, weshalb es hier hunderte Vulkane gibt. Im Erdinneren herrscht bis heute große Aktivität. Erst kürzlich brach der Vulkan „Turrialba“ südöstlich von San José wieder aus und beförderte eine rund ein Kilometer hohe Aschewolke in die Luft.

Die meisten Vulkane Costa Ricas sind schon von weitem an ihrer typischen Form mit dem tiefen Krater zu erkennen. Der touristisch bekannteste ist der „Arenal“. Seit seinem letzten größeren Ausbruch im Jahr 1968, bei dem er zwei Ortschaften und 80 Menschen unter sich begrub, blieb der 1.670 Meter hohe Vulkan lange Zeit aktiv. Noch vor wenigen Jahren konnten Besucher das spektakuläre Schauspiel der sich ins Tal ergießenden Lava live bewundern. Mit lautem Getöse schleuderte er riesige Gesteinsbrocken mehrere Meter in die Luft und das rote Glühen der Lavaströme erhellte die Nacht. Aber auch ohne sichtbare Aktivität ist der Arenal ein echter Bilderbuch-Vulkan mit einem perfekten Kegel. Zusammen mit dem gleichnamigen See am Fuß des Vulkans, den ursprünglichen Regenwäldern, Flüssen und Wasserfällen präsentiert sich diese zum Nationalpark ernannte Gegend im Norden des Landes landschaftlich äußerst reizvoll.

Bunter Mix und karibisches Flair

Nur 320 Kilometer misst die Entfernung zwischen dem pazifischen und karibischen Meer und doch liegen dazwischen Welten. Mit jedem Kilometer von West nach Ost verändert sich die Landschaft Costa Ricas, und sobald man die karibischen See erreicht, spürt man das entspannte Flair, für das die Karibik so bekannt ist. In dieser Region, in der Provinz Limón, leben vorwiegend Afro-Costa-Ricaner. Sie bilden die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe und sind meist jamaikanischer Abstammung. Ihre Vorfahren wanderten über die Westindischen Inseln ein und halfen beim Bau der Eisenbahnlinie oder arbeiteten auf den Bananenplantagen. Trotz ihres eher bescheidenen Lebens versprühen die Afro-Costa-Ricaner das typisch karibische Lebensgefühl und halten an ihren Traditionen, Tänzen und ihrer Musik fest. Wer hier herkommt, wird von der lockeren Atmosphäre sofort angesteckt.

Foto: b&t touristik
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Es zwitschert, kreucht und fleucht in Costa Rica

Umgeben von den einzigartigen Geräuschen des Urwalds in einem kleinen Boot durch das ruhige Wasser gleiten, die unglaubliche Naturvielfalt und die Tiere an Wasser und an Land beobachten, das kann man in einem der schönsten Naturreservate Costa Ricas. Im Nationalpark „Tortuguero“ entlang eines 35 Kilometer langen Küstenstreifens an der Karibikküste sind 400 Baumarten und über 2200 (!) Pflanzenarten beheimatet. Bei einer Bootsfahrt durch die weit verzweigte Kanal- und Lagunenlandschaft kann man aus nächster Nähe die außergewöhnlichsten Tiere zwischen dem Dickicht oder im Wasser beobachten. Wo der Blick auch hingeht, überall gibt es etwas zu entdecken. In diesem Amazonas-ähnlichen Regenwald leben unzählige Vogelarten, Schlangen, Frösche, Affen und Faultiere. Mit etwas Glück erspäht man aus sicherer Entfernung sogar einen Jaguar. Zu den heimischen Wassertieren gehören Kaimane, Krokodile, Alligator-Hechte und Fluss-Schildkröten. Ein besonders beeindruckendes Naturschauspiel findet in der Regel zwischen Juli und September an der Karibikküste statt. Dann kommen tausende, bis zu 200 Kilogramm schwere Meeresschildkröten nachts an Land, um im Sand ihre Eier abzulegen, aus denen nach einigen Wochen ihre Babys schlüpfen.

Land des Spitzenkaffees

Neben Tourismus, Bananen und Ananas gehört der Kaffee zu den wichtigsten Einnahmequellen Costa Ricas. Die Pflanzen finden auf dem fruchtbaren vulkanischen Boden im Zentraltal von Costa Rica optimale Bedingungen. Seit die Europäer Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Kaffeepflanzen auf die karibischen Inseln und nach Mittelamerika brachten, hat sich Costa Rica mit inzwischen über 150.000 Tonnen pro Jahr zu einem der größten Kaffee-Exporteure der Welt gemausert. Über 300 unterschiedliche Arabica-Spitzenkaffees stammen aus Costa Rica. Trotz großer Mengen und hochtechnisierter Betriebe sorgen strenge Umweltauflagen dafür, dass nicht der gleiche Raubbau an der Natur wie zum Beispiel in Brasilien betrieben wird. Heute gibt es in Costa Rica rund 80.000 Kaffeeproduzenten, darunter eine Vielzahl kleiner Betriebe, deren Besitzer die braunen Bohnen vielfach noch nach traditionellen Methoden herstellen. Gerne zeigen die Plantagenbesitzer ihren Besuchern und Kaffeeliebhabern, wie sie den Hochlandkaffee anbauen und nach der Ernte verarbeiten.

Ochsenkarren und Steinkugeln

Costa Rica weist neben seiner riesigen Naturvielfalt ein paar kulturelle Kuriositäten vor, die von Menschenhand überliefert wurden. Da ist zunächst der Ochsenkarren. An sich nichts Ausgefallenes, doch bei näherer Betrachtung haben die „Carretas“ eine besondere Entwicklung mitgemacht. Früher als Transportmittel für Kaffee verwendet, stehen sie heute als farbenprächtig bemalte Einrichtungsgegenstände in Vorgärten und Häusern wohlhabender Städter oder können im Nationalmuseum von San José besichtigt werden. In dem kleinen Ort Sarchі, in der Region von San Carlos an der Grenze zu Nicaragua, liegt die Wiege dieses costa-ricanischen Handwerks, das inzwischen auch jenseits der Landesgrenzen seine Liebhaber gewonnen hat.

Eine andere Kuriosität sind die über 200 kunstvoll gearbeiteten Steinkugeln zwischen 20 Zentimeter und zwei Meter Umfang, die an unterschiedlichen Orten, größtenteils in der Nähe des Süd-Pazifik, gefunden wurden. Ob sie als reine Kunstwerke kreiert wurden oder einem anderen Zweck dienten, weiß bis heute niemand. Wissenschaftler fanden lediglich heraus, dass sie allem Anschein von den indigenen Völkern stammen und bereits einige hundert Jahre vor Christus bis zur spanischen Kolonialisierung entstanden sein sollen.

Reiche Küste und viel mehr

Costa Rica bedeutet im übertragenen Sinne so viel wie „reiche Küste“, was auf das Gold der Azteken zurückgeführt wird, das die spanischen Eroberer in dieses Land lockte. Der eigentliche Reichtum Costa Ricas aber ist die Natur. Heute kommen die Besucher wegen der tropischen Flora und Fauna, den herrlichen Stränden und Tauchrevieren, aber auch wegen der zahlreichen Vulkane in das kleine Land zwischen den Ozeanen. In Verbindung mit einem Abstecher in das nördlich angrenzende Nicaragua und das Nachbarland Panama im Süden zeigt Zentralamerika, wie prachtvoll die Natur in diesem Teil der Erde ist.

Costa Rica – Naturerlebnis der Superlative

  • Klima von tropisch bis subtropisch, in den Bergen kühler
  • 12 verschiedene Vegetationszonen von subalpin bis immergrün, von Trockenwald bis Savannen- und Mangrovenlandschaft
  • 25 % der geografischen Fläche Costa Ricas sind ökologische Schutzgebiete

Auf 1.000 Quadratmetern Fläche gibt es in Costa Rica durchschnittlich:

  • 235 Pflanzenarten
  • 17 Vogelarten
  • 4,6 Säugetierarten

Beispiele aus der Tierwelt:

  • Quetzal, Tukane, Kolibris
  • Meeresschildkröte
  • Leguane, Geckos
  • Kaimane, Spitzkrokodile
  • Brüllaffen, Totenkopfäffchen
  • Jaguar

Beispiele aus der Pflanzenwelt:

  • 800 verschiedene Farne
  • 1400 Orchideen-Arten
  • 2000 verschiedene Bromelien
  • mehrere Tausend palmartige Pflanzen

Hauptgebiete der Vulkane:

  • Zentralkordilliere mit den Vulkanen Poás, Irazú und Turrialba
  • Kordelliere Guanacaste mit den aktiven Vulkanen Rincón de la Vieja und Arenal

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