Mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag

Nachhaltigkeit ist das Schlagwort dieser Zeit. Lebensmittelherstellung, Verpackungsmüll, Energieverbrauch, überall geht es im Grunde darum, nicht mehr zu verbrauchen als die Erde uns an Ressourcen liefert. Das geht jeden Einzelnen an, ist klar, und bedeutet auch eine Veränderung des eigenen Lebensstils, sowohl privat als auch beruflich. Manch einer fragt sich, wie das genau aussehen soll, andere sind schon dabei, ihr Leben ressourcenschonend zu optimieren, etwa bei der Umstellung auf Ökostrom oder dem Anlegen eines Insektenhotels im eigenen Garten. Wer es sich leisten kann, geht im Unverpackt-Laden einkaufen oder hat sich ein E-Bike angeschafft.

Wie Sie Ihren Büroalltag nachhaltiger gestalten

Hand aufs Herz, haben Sie sich schon genauer Gedanken gemacht, Ihren Büroalltag nachhaltiger zu gestalten? Oder hört da Ihr Verantwortungsgefühl auf und Sie greifen doch wieder zum Plastikbecher am Wasserspender? Natürlich sollte die Unternehmensführung vorangehen und, idealerweise, ausgerichtet an den 17 Nachhaltigkeitsziele der UN, Veränderungen anstoßen. Doch das geht nur, wenn die Mitarbeitenden auch mitmachen oder sogar aus eigenem Antrieb vorangehen. Als Solo-Selbständige, zu denen Sie vielleicht gehören, sind Sie sogar selbst Herr bzw. Frau der Lage.

Was ist los in der Kaffeeküche? Ressourcen sparen in kleinen Schritten

Bereits mit kleinen Schritten und ohne großen Aufwand lassen sich viele Kleinigkeiten – oft über lange Jahre gelebte Routinen – verändern. Da wäre die berühmt berüchtigte Kaffeeküche, in der sich oft genug das Geschirr stapelt und Essensreste vergammeln. Wer nicht alleine im Home Office arbeitet, weiß an dieser Stelle vermutlich genau, was ich meine. Der ökologische Fußabdruck im Büro fängt schon damit an, dass man sich an den aufgestellten Küchenplan auch wirklich hält. Am besten stehen darauf wochenweise konkrete Namen, die den Geschirrspüler ein- und ausräumen, auf die Mülltrennung achten und den Abfall entsorgen. Ich weiß, Routinen (oder schlechte Angewohnheiten) zu ändern dauert immer eine Weile, aber es heißt ja nicht umsonst „Routine“. Je öfter man eine Sache wiederholt, umso schneller stellt sich die Routine ein, die zu mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag beiträgt.

Mein Tipp: Erst einmal mit einer (kleinen) Sache anfangen. Hier eine Auswahl. 

Aller Anfang ist schwer – Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag

  • Umweltfreundlich zum Arbeitsplatz fahren

Ein nachhaltiger Lebensstil fängt bereits an, bevor die Bürotür aufgeht und endet auch nicht mit dem Feierabend. Wie wäre es, wenn Sie mal ausprobieren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder E-Bike zur Arbeit zu fahren? Und bitte nicht von vornherein die Kinder vorschieben, die vorher noch zur Schule oder Kita gebracht werden müssen. Einfach mal an einem Tag ausprobieren, an dem es einfach(er) ist, das zu planen. Erst ein Mal im Monat, dann vielleicht alle 14 Tage, dann wöchentlich und wer weiß, vielleicht schaffen Sie es bald sogar mehrmals in der Woche. Mit dem 9-Euro-Ticket, das im Juni, Juli und August 2022 als Teil des aktuellen Entlastungspakets der Bundesregierung angeboten wird, wäre doch der richtige Zeitpunkt dafür, es einmal auszuprobieren.

  • Weniger Papier verschwenden

Drucken Sie zwischendurch wichtige E-Mails aus, obwohl Sie wissen, dass das Blatt Papier nur dazu dient, ein paar Seiten mit dem Textmarker zu unterstreichen? Das können Sie auch im digitalen Text ganz bequem am Bildschirm erledigen. Oder drucken Sie immer noch die gesamte Korrespondenz aus, obwohl Sie nur die erste Seite brauchen? Nehmen Sie sich beim nächsten Mal einfach vor, in den Druckeinstellungen „Beidseitiges Drucken“ einzugeben und nur die Seiten auszuwählen, die Sie wirklich ausdrucken möchten. Damit lässt sich nicht nur Papier sparen, sondern auch mehr Ordnung in Ihre Unterlagen bringen. Und selbst wenn Sie es zwischendurch vergessen, werfen Sie die unnötigen Ausdrucke nicht weg, sondern verwenden sie die Rückseite als Notizpapier. Ich zerreiße sie dann zum Beispiel in kleine Teile, die ich als Notizzettel für meine Einkaufsliste nutze. Ach ja, und Recycling-Papier ist mittlerweile auch nicht mehr grau. Achten Sie beim Kauf auf entsprechende Gütesiegel.

Nutzen Sie außerdem Services, die Ihre Ordner-Inhalte (aus der Vergangenheit) scannen und Ihre alten Papierunterlagen ordnungsgemäß entsorgen. Ab sofort brauchen Sie dann auch nicht mehr so viel Stauraum und Regale für Ordner, die Sie sowieso nie wieder zur Hand nehmen.

  • Digitales Detox

Achten Sie auch bei der Verwendung von Suchmaschinen, Livestreams oder Online-Diensten darauf, Ihr Datenvolumen nicht weiter in die Höhe zu schrauben. Das verbraucht irgendwo da draußen im Silicon Valley Energie für den Betrieb und die Kühlung zahlloser Großrechner, die permanent Daten speichern müssen. Jede Suchanfrage oder Cloud-Nutzung, jedes gestreamte Video ist (global gesehen) für einen immer größer werdenden Strombedarf verantwortlich. Wenn Sie sich das klar machen, fällt vielleicht in Zukunft manche unnötige Suche einfach weg? Gleiches kann man übrigens auch mit der täglichen Mail-Post tun. Einfach mal aussortieren und überlegen, welchen Newsletter, welche Shoppingmail Sie wirklich lesen. Auch wenn es „nur digital“ ist, verbraucht es jede Menge Ressourcen, bevor es in Ihrem Posteingang gelandet ist. Das gilt im Übrigen auch umkehrt, wenn Unternehmen Mailings und Newsletter verschicken. Regelmäßige Updates der Empfängerliste nach „toten Adressen“ sorgt für weniger digitalen Aufwand und Strombedarf.

  • Bürolieferungen optimieren

Planen Sie Ihren Bürobedarf mittel- bis langfristig und kaufen Sie, wenn möglich, auf Vorrat ein. Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden, Kolleg:innen oder fragen Sie sich selbst, wie genau Ihr aktueller Bürobedarf aussieht und was Sie brauchen. So geben Sie nicht wegen jeder Kleinigkeit eine Bestellung auf und sparen Lieferketten, Verpackungsmaterial und Energie.

Umweltfreundlicher Side-Kick: Schauen Sie sich die Möglichkeiten vor Ort oder in nächster Nähe an. Nicht immer muss man Büromaterial aus weiter Ferne anliefern lassen, wenn ein guter Büro-Ausstatter oder Papierladen in der Nähe ist. Schauen Sie sich einmal die mittlerweile sehr große Palette an nachhaltigen Produkten an, angefangen beim recycelten Kopier-Papier über Klebeband aus Papier statt Kunststoff bis hin zum Kautschuk-Radiergummi.

  • Mahlzeit – Selbst abholen statt liefern lassen

Die tägliche „Mahlzeit“ können Sie – vor allem, wenn Sie sich während der Arbeitszeit wenig körperlich und draußen bewegen – für ein bisschen frische Luft nutzen. Statt sich das Mittagessen liefern zu lassen, einfach einen kurzen Spaziergang zum Essen holen nutzen. Wer das passende (wärme- oder kälteisolierende) Behältnis dabei hat, ist gleich doppelt nachhaltig: Erstens spart man Verpackungsmüll (s.o.) und zweitens muss das Essen anschließend nicht mehr (oder nur kurz) in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Klingt kompliziert? Wie gesagt, ein Schritt nach dem anderen. Suchen Sie sich einfach aus, was Ihnen am einfachsten erscheint und fangen Sie damit an. Der Rest folgt – aus eigener Erfahrung – von selbst, wenn man erst einmal für sich verstanden hat, was man zugunsten der Nachhaltigkeit im eigenen Arbeitsalltag beitragen kann.

Im Übrigen ist es noch nachhaltiger, selbst zubereitetes Essen mit zur Arbeit zu nehmen. Der berühmte „Henkelmann“ erlebt gerade eine Renaissance. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • Energie sparen und nachhaltige Elektrogeräte kaufen

Wer nach einem langen Arbeitstag als letzte das Büro verlässt und an menschenleeren Räumen vorbeiläuft, stellt nicht selten fest, dass noch zahlreiche Monitore leuchten oder der Bildschirmschoner endlos weiterläuft. Das passiert, wenn Rechner und Monitore nach Feierabend nicht vollständig ausgeschaltet werden, oft aus Vergesslichkeit, manchmal auch bewusst, damit der Rechner am nächsten Morgen schneller hochfährt. Nachhaltig ist das nicht. Elektrogeräte wie Computer, Drucker und Kopierer im Standby-Modus verbrauchen unentwegt Energie, selbst wenn sie niemand benutzt. Also am besten die Geräte stets vollständig ausschalten und damit auf Dauer Energie einsparen, unabhängig ob es das eigene Gerät oder das des Arbeitgebers ist. Es geht ja auch irgendwie um soziale Nachhaltigkeit im Sinne der Gemeinschaft. Das betrifft genauso den effizienten Energieverbrauch bei Heizungs- und Klimaanlagen und die Umstellung auf Ökostrom im Unternehmen. Sofern Sie dazu einen Beitrag leisten möchten, wäre der einfachste Schritt: Im Winter die Heizung nicht zu warm, im Sommer die Klimaanlage nicht zu kalt drehen. Entsprechende Kleidung hilft.

Fazit: Kleine Schritte machen und Gewohnheiten langsam ändern

Die Liste der möglichen „kleinen“ Schritte zu mehr Nachhaltigkeit im Büro ist damit längst nicht zu Ende (Fortsetzung folgt). Aber es ist ein Anfang und zeigt, wie einfach es sein kann, auf mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag und im eigenen Leben zu achten. Man muss nur ein paar Gewohnheiten ändern!

Als kleinen Helfer benutze ich zum Beispiel die Karten von „There is no planet B“, 50 Weltretter-Ideen mit großer Wirkung*. Darin enthalten sind 50 Karten, die ich zunächst durchgelesen und festgestellt habe, dass ich 2/3 bereits umsetze (juchhu). Von den restlichen Karten nehme ich jede Woche eine heraus und versuche, sie umzusetzen. Aktuell arbeite ich darin, diesen Tipp umzusetzen (s. Foto). Übrigens auch im Büro ein umsetzbares ToDo.

(*Hinweis in eigener Sache: Für die Produktnennung wurde ich vom Hersteller/Anbieter weder aufgefordert noch bezahlt.)

6 Kommentare zu „Mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag“

  1. Diese kleinen Schritte sind auf jeden Fall lobenswert und wenn man die umsetzten kann, ist das klasse. Bei unserem Unternehmen haben wir bereits vorher auf das Energiesparen geachtet und ein Architekturbüro beauftragt uns hier eine Energieberatung zu geben. So konnten wir die Energiezufuhr verbessern.

  2. Auf der Arbeit wurde mir gesagt, dass es gut ist, wenn man sich mit der Nachhaltigkeit im Büroalltag einmal auseinandersetzt. Jetzt, wo ich diesen Beitrag lese, finde ich es wirklich interessant. Wir versuchen schon nachhaltiger zu drucken!

    1. Liebe Kyra,
      das ist doch schon mal ein guter Anfang. Ich finde z. B. das regelmäßige Leeren der gelöschten Emails aus dem Papierkorb auch eine ratsame und einfach umzusetzende Sache. Jeder noch so kleine Schritt hilft, wenn jeder mitmacht. Vielen Dank dafür!

  3. Liebe Simone, danke für die tolle Sammlung. Es gibt so viel, was wir alle tun können. Und viele kleine Maßnahmen zusammen können (hoffentlich) einiges bewirken. Zum Stromverbrauch: Ich habe im Büro für meinen Computer eine Master-Slave-Steckdose. Die sorgt dafür, dass alle Peripheriegeräte vom Netz gehen, wenn ich den Desktop herunterfahre. Das ist sehr komfortable, weil ich so nicht daran denken muss, den Stand-by-Modus auszuschalten.
    Liebe Grüße
    Cordula

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